Zickenkrieg in den Zoos

Das konnte ja nicht gut gehen. Schon früher war es ungerecht, dass einige Tiere bevorzugt behandelt und in der Öffentlichkeit besonders herausgestellt wurden. Knautschke und Bulette sind nur zwei Namen, die zumindest den West-Berlinern noch viele Jahre nach dem Tod der Tiere bekannt sind. Der Hype um die Pandabären schlug ihnen dann schon selbst auf den Magen, sie weigerten sich, unter diesem Druck Nachwuchs zu produzieren.

Als nun in diesem Winter ein neuer Stern am Zoo-Horizont aufging, wurden die chinesischen Bären gar nicht mehr beachtet. Alle wollten nur noch den Eisbären Knut sehen, weil der ja sooo süß ist. Das konnte nicht ohne Folgen bleiben. Erstes Opfer war die Pandabärin Yan Yan, die das schwindende Interesse der Öffentlichkeit nicht verkraftete. Ende März verschied die Diva in den Bärenhimmel. Gestern nun eine weitere Katastrophe: Im Tierpark Friedrichsfelde tötete ein undankbarer Moschus-Ochse eine Pflegerin, erdrücke sie mit 350 Kilo Lebendgewicht.
Wie soll das nun weitergehen, wie werden die anderen Tiere reagieren? Gibt es demnächst Massenausbrüche von Löwen und Krokodilen, die sich dann in Berlin ihre Opfer suchen? Oder werden sie sich der Quelle ihrer Pein entledigen und am Sonntag kleinen Eisbär auf die Speisekarte setzen?
Wir wissen es nicht, sind aber vorwarnt. Künftig sollte man nur gut geschützt mit Ritterrüstung und eventuell einem Gewehr zum Zoobesuch antreten. Nur zur Vorsicht, man weiß ja nie – im Zickenkrieg ist alles möglich.

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