Wie blöd ist das denn?

Eigentlich sollte man sich über Reklame nicht aufregen. Werbung, egal ob im Fernsehen oder Radio, in der Zeitung oder online, ist eine Hure. Für Geld macht sie was der Freier will. Eine Schamgrenze gibt es dort nicht. Unvergessen sind die Spots eines Klamottenherstellers, der mit einem Aids-Kranken im letzten Stadium oder der blutverschmierten Uniform eines erschossenen Soldaten warb.

Peinlich auch, dass manche Agenturen meinen, jeden anscheinend neuen Trend sofort nutzen zu müssen oder – schlimmer noch – eine angebliche Mode zu kreieren und sie zu pushen. Das beobachtet man vor allem in der „Jugendsprache“. Der Berlin-Brandenburger Sender Fritz geht mit dem Spruch „Wie geil ist das denn“ hausieren, was die Programmzeitung tip gleich aufgreift und sogar auf die Titelseite hebt.
Richtig peinlich ist aber der neue TV-Werbespot von Media Markt, in dem eine Sau („saubillig“ – wie lustig) einen Song von Rio Reiser nutzt. Die vier Worte „…und noch viel mehr“ aus seinem Lied „König von Deutschland“ sind zwar nur ein kleines Zitat, aber warum gerade Rio Reiser? Er hat sich zeitlebens gegen den Massenkonsum und Konzerne gewandt und nun wird eines seiner Lieder genau dafür vergewaltigt. Ich glaube kaum, dass seine Erben, die die Rechte auf die Songs haben, ihm damit einen Gefallen getan haben. Höchstens sich selber.

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